Ehemalige Kelter – ehemalige Kelterturnhalle

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Die fast quadratische 22 mal 26 Meter große Kelter wurde um 1566 erbaut. Sie war mit drei Pressen ausgestattet. Bis 1911 wurde in Schwieberdingen Wein gekeltert. 1924 riss man die Kelter ab.

Im Glemstal und seinen seitlichen Mulden, im Münchinger Tal, Immental und beim Gagerbach stößt man auf Reste von alten Wengertmauern. Um 1750 gab ein Drittel der Einwohner als einzigen Beruf den des Weingärtners an. Der Höhepunkt des Weinbaus war wohl im 16. Jahrhundert, als selbst in der Ebene Reben angepflanzt wurden. Die württembergische Regierung begrenzte den Weinbau im ganzen Land, um den Ackerbau zu fördern. Noch um 1850 umfasste die Weinanbaufläche in Schwieberdingen rund 160 Morgen. 1 Eimer Wein, das sind 300 Liter, erbrachte 50 – 60 Gulden. Einige Jahre später sank der Erlös jedoch auf 12-18 Gulden und der Weinbau ging stetig zurück. Missernten und die Einschleppung der Reblaus trugen ebenfalls zum Niedergang der Weinwirtschaft bei. Zeitgleich wurde durch die Aufgabe der Dreifelderwirtschaft auch immer mehr Brachland in Ackerland umgewandelt.

Die neu eröffnete Nebenbahn Korntal-Weissach vereinfachte den Transport und die Vermarktung der Feldfrüchte. Die alten Weinbergplätze bepflanzte man mit Obstbäumen oder wandelte sie in Gärten um. Inzwischen wurden auch diese meist aufgegeben und der Wald eroberte sich die Hänge zurück.

1925 wurde auf dem Gelände der abgerissenen Kelter eine Turnhalle errichtet. Die Finanzen waren knapp, trotzdem gelang es dem Turnverein, die Kelterturnhalle innerhalb kurzer Zeit in Gemeinschaftsarbeit zu errichten.

Die Turnhalle wurde am 15.11.1925 eingeweiht und war bis 1970 die einzige Schwieberdinger Turnhalle. Bereits 1935 übernahm die Gemeinde die Halle vom Turnverein.

Mit ihrer Tribüne diente die Halle auch viele Jahrzehnte als Festhalle und Veranstaltungssaal. 2016 wurde die Halle abgerissen und an ihrer Stelle die Kindertagesstätte „Pusteblume“ gebaut.