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Auf dem Hofplatz mit der Linde befanden sich im 16. Jahrhundert zwei Hofstellen. Diese wurden im Dreißigjährigen Krieg zerstört.

1680 erbaute die Gemeinde auf dem Gelände ein Schafhaus für den Fleckenschäfer. Es bestand aus zwei Stockwerken mit Scheune und Schafstall unter einem Dach.

Die Schafhaltung spielte für die Gemeinde eine große Rolle. Der Flecken Schwieberdingen besaß seit „uraltem Herkommen“ die Schafgerechtigkeit über 600 Schafe.

Die Schäferei war eine gute Einnahmequelle für die Gemeinde. Schafwolle war gefragt und erzielte gute Preise. Auch den Schafmist konnte man vermarkten. In Zeiten der Dreifelderwirtschaft trug er während der Brache wesentlich zur Bodenverbesserung bei. 1856 weideten auf Schwieberdinger Markung 550 Schafe. Das brachte der Gemeinde 430 Gulden Pacht und 600-700 Gulden für die Nutzung der Pferche ein.

Die Gemeinde vergab das Amt des Fleckenschäfers jedes Jahr von Jakobi – also vom 25. Juli an – für jeweils 1 Jahr neu. Das Amt war mit strengen Auflagen verknüpft. Dazu gehörte vor allem die sorgfältige, gewissenhafte Aufsicht über die Schafherde.

Mit dem Aufkommen von Mineraldünger entfiel die Brache. Zudem verdrängte die billigere Baumwolle die Schafwolle. So wurde die Fleckenschäferei für die Gemeinde unattraktiv. Sie verkaufte das Schafhaus 1894 an den letzten Fleckenschäfer Karl Schönleber. Seine Nachfahren nutzten das Anwesen nach Umbauten bis ins 21. Jahrhundert als landwirtschaftlichen Betrieb.