Das ehemalige Gasthaus zum Hirsch ist ein stattlicher Backsteinbau mit einem hübschen Fachwerktürmchen. Neben dem Ochsen zählte der Hirsch über zwei Jahrhunderte lang zu den wichtigsten Gaststätten im Dorf.
1533 stand auf diesem Platz eine Hofstatt. Sie wurde 1687 an die Kellerei Markgröningen verkauft. Aufgabe des Kellers war, die herrschaftlichen Einkünfte in Stadt und Amt einzuziehen und zu verwalten. Damit konnte ein „reisiger“ Amtmann beauftragt werden. Die Kellerei ließ auf dem Gelände ein Amtshaus für den Amtmann erbauen. Im 18. Jahrhundert wechselte das Haus mehrfach den Eigentümer. Der Bürgermeistersohn Georg Krämer richtete die Gastherberge zum Hirsch ein.
Die Jahreszahl 1792 im Wirtshausschild weist auf die „Schildgerechtigkeit“ hin, die das Gasthaus seit dieser Zeit besaß. Im Unterschied zu einer Schankwirtschaft durfte die Schildwirtschaft warmes Essen und Übernachtungsmöglichkeiten anbieten.
1841 erweiterte der damalige Besitzer das Wirtschaftsgebäude um ein Schlachthaus und eine Metzgerei. Im Obergeschoss richtete er Fremdenzimmer ein.
1904 brannte der Gasthof teilweise ab, wurde aber umgehend im Stil der Zeit wieder aufgebaut. Von 1911 bis in die 80er Jahre hinein führte Familie Surber den Betrieb. Im Wirtshaussaal mit seiner kleinen Tribüne fanden Feste und Hochzeiten statt.
Nach dem 2. Weltkrieg konnten im Wirtshaussaal erstmals Kinofilme angeschaut werden. Die Gastwirtschaft schloss 1975, bis in die 1980er Jahre wurden noch Pensionszimmer vermietet.